Ich kann mit dieser Aussage durchaus etwas anfangen und aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen bestätigen, dass der Weg zu tollen Veränderungen im Grunde IMMER auch (mindestens) eine steinige Passage hat. Genau an dieser Stelle fragt man sich fast immer, was das Ganze soll und schielt wehmütig zurück zum Kuschelplatz in der Comfort-Zone.... Das Blöde ist nur: Es gibt auf diesem Weg so eine Art "Point of no Return" (sorry, ich finde die englischen Wörter immer irgendwie treffender). Also einen Punkt, von dem aus eine Rückkehr in den sicheren Hafen nicht mehr möglich ist - jedenfalls nicht, ohne das Ziel aufzugeben und die ganze Aktion als gescheitert zu empfinden. Wir wissen das und genau das macht den Aufbruch so schwer. Sind wir also verweichlichte Zauderer, wenn wir unsere Comfort-Zone nicht gern verlassen??
Mir ist das irgendwie zu "schwarz-weiß". Solche Aussagen suggerieren nicht nur einen positiven Tritt in den Allerwertesten, sondern auch: Ausruhen ist doof, faul und unsexy! Riskier was, sonst bist du langweilig.
Ich gehöre zu den Menschen, die schon viele, viele Male die Comfort-Zone verlassen haben (manchmal auch unfreiwillig). Am Ende der Reise stand dabei nicht immer das Paradies, sondern auch oft nur eine blutige Nase und die Erkenntnis, den falschen Weg gewählt zu haben. Natürlich wurde ich aber auch sehr oft für meinen Mut "belohnt". Ja, manchmal ist ein Aufbruch unumgänglich und wichtig, aber ich stelle fest, dass ich mit zunehmendem Alter durchaus die Vorzüge der Comfort-Zone sehen und genießen kann. Sie bedeutet nicht immer nur Stillstand, sondern kann auch eine wichtige Regenerationsphase sein.
Wie immer im Leben macht es doch die richtige Mischung. Für mich erfüllt die Comfort-Zone einen ähnlichen Zweck wie höher gelegene Liegeplätze für Katzen ;). Man liegt dort in sicherer Position, kann den ganzen Raum überblicken und in Ruhe entscheiden, ob oder was zu tun ist. Kann ich dort den Rest meines Lebens verbringen? Nein, wohl eher nicht... Aber ich kann mich dort prima ausruhen und für den nächsten Start in die Panic-Zone (mit dem Ziel Magic-Zone ;)) rüsten.
Der "Trick" besteht also wieder einmal darin, mir klar zu machen, wo ich mich befinde und warum. Brauche ich die Ruhe gerade und tut sie mir gut? Super, dann können mich die Panic- und Magic-Zonen dieser Welt auch mal eine Weile gern haben. Würde ich gern etwas ändern, aber trau mich nicht? Oder spüre ich sogar mit jeder Faser meines Körpers, dass jetzt die Zeit gekommen ist? Dann raus da!!!
Und P.S.: Auch, wenn es oft kein Zurück zur alten "Comfort-Zone" gibt, steht es mir frei, mir in jeder neuen Position im Raum einen neuen kleinen (gern höher gelegenen) Rückzugsort zu schaffen. In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Woche in der Zone eurer Wahl :).
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Sehr schön geschrieben, Stephie! Ich habe auch eine ganze Horde Schweinehunde. Und diverse Ängste. Mir hat mal eine Freundin geraten, mir Gedanken dazu zu machen: Wie / wer wäre ich gerne? Das hilft mir auch manchmal, die "Komfort-Zone" zu verlassen und mutiger zu sein.
AntwortenLöschenGLG
Gesa
Vielen Dank, liebe Gesa :). Ja, das ist eine gute und sinnvolle Frage. Manchmal hilft es auch, sich den "worst case" klar zu machen. Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Das nimmt auch (manchmal) den Schrecken...
LöschenLiebe Grüße
Stephie