Dienstag, 26. Juli 2011

Nachgefragt!


Diese gute und wichtige Frage habe ich per Mail erhalten und möchte darum hier im Blog darauf antworten:

Hey Stephie,

neulich hast du im gracekurs gesagt, dass du uns empfiehlst, barfuß zu trainieren. Also auch nicht auf Ballettschläppchen oder so. Warum? So richtig hab ich das nicht verstanden und barfuß ist mir eher unangenehm (nicht nur, weil ich zu faul bin, mir die Zehnägel zu lackieren ;-)). Aber im ernst: Hat das tatsächlich einen sportmedizinischen Hintergrund?

Liebe Grüße
S.

~~~~~~~~~~~~~~

Liebe S.!

ja, das stimmt - ich sage das immer mal wieder und finde es super, dass du nochmal nachfragst.

Tatsächlich werden barfuß ganz andere Muskeln eingesetzt als beim Training in Schuhen. Barfußtraining ist auch bei Joggern gerade ein großes Thema (guck mal hier) und hat viele Vorteile: Es fördert den Gleichgewichtssinn, verbessert die Muskelzentrierung und vor allem: Es verringert die Verletzungsgefahr. Schon eine leichte Erhöhung der Ferse durch einen Schuh ändert die natürliche Mechanik des Fußes: Der Wadenmuskel wird gespannt, der Schienbeinmuskel verlängert. Das kann zu Schmerzen führen. Selbst die Mini-Sohlen von Ballettschläppchen haben eine Wirkung auf Muskulatur und Faszien (das ist eine zähe Bindegewebshaut bzw. das muskuläre Bindegewebe, das Muskeln und Muskelgruppen umgibt. Sie sind  am Ende mit der Sehne des Muskels verbunden und finden im Yoga und in der Osteopathie große Bedeutung - ist ein sehr interessantes Thema für sich ;)). Barfuß zu trainieren ist außerdem eine Massage für den Fuß und ein einfacher Weg, das Fußgewölbe und das Schienbein auf natürliche Weise zu stärken, die Waden zu lockern, die gesamte Stabilität der Knöchel zu verbessern und die richtige Muskelausrichtung zu fördern.


Also: Raus aus den Schuhen! :-)


P.S.: Wenn du natürlich gesundheitliche Probleme mit den Füßen hast und z. B. Einlagen tragen musst, dann ist das eine andere Situation. Ansonsten kann ich es generell nur unterstreichen.

Hier noch ein interessanter Artikel im Stern mit dem Orthopäden und Sportmediziner Thorsten Rarreck.

Und falls du Lust hast, mal "barfuß" zu joggen. Es gibt sogar entsprechende Barfuß-Turnschuhe (VIBRAM® FiveFingers®), die gerade sehr auf dem Vormarsch sind. Wobei man damit sicherlich (noch) ganz schön auffällt *lach*.





Images via orthozentrum.ch und zehenschuhe.de

2 Kommentare:

  1. DIE Dinger sind ja lustig! :D Wobei ich ja Zehensocken schon unangenehm finde... ;)

    Zum Thema Verletzungsgefahr kann ich nur sagen dass es mir immer so vorkommt als sei das ohne Schuhe und Socken erhöht, vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu tolpatschig. Dadurch dass mein Fuß dann nämlich "ungeschützt" ist, stoß ich mich öfter und auf solchen Matten bleib ich dann immer hängen und stauch mir die Zehen :( Naja, wollte eigentlich nur mal meinen Senf dazugeben ;) Trotzdem guter Artikel!

    AntwortenLöschen
  2. Ja, die sehen "heiß" aus, oder!?? Es kann total gut sein, dass dir das so vorkommt. Geht mir auch so. Das liegt aber daran, dass wir uns daran gewöhnt haben und uns dann ohne Schuhe unsicher und wackeliger fühlen. Ist ein bisschen wie eine Fehlhaltung, die man dann für die richtige hält (wir wissen ja beide, wie sich das anfühlt *seufz*). Ich will die Schuhe auch gar nicht verteufeln und würde z. B. auch nicht barfuß joggen. Den Ansatz finde ich aber interessant und gerade bei grace kann man das sehr gut umsetzen und den Füßen was Gutes tun.

    AntwortenLöschen

movenyo@arcor.de