Donnerstag, 13. November 2014

Claudis Corner | Eine Chance für die Steckrübe!

So, ihr Lieben, da bin ich wieder. Gestärkt und mit neuem Tatendrang geht es in die dunkle Jahreszeit. Der Herbst ist in diesem Jahr besonders mild, meinetwegen darf er ruhig etwas rauer werden mit der Zeit...kälter und uriger. Denn es wird Zeit für große Pötte Tee und noch größere Pötte Eintopf! Und da sind wir auch schon beim Thema meines heutigen Beitrages. Ich möchte eine Lanze für die Steckrübe brechen. 

Die Steckrübe - auch Kohlrübe oder Erdkohlrabi genannt - erfährt gerade eine Renaissance. Wir alle, die wir das hier schreiben oder lesen, sind niemals  in den zweifelhaften Genuss des "Steckrübenwinters" oder "Kohlrübenwinters" gekommen, den es während des Ersten Weltkrieges gab. Es herrschte Krieg und Elend, Mangel und Hunger. Was es gab, waren Steckrüben - und so gab es eben auch tagein tagaus Steckrübeneintopf, Steckrübenauflauf, Steckrübenkoteletts, Steckrübenpuddig und Steckrübenbrot sowie einen Steckrüben-Kaffee. Es verwundert also nicht, dass man nach diesen Erfahrungen zunächst einmal eher anti-Steckrübe war.

Selbst meine Oma - mehr ein Kind des Zweiten Weltkrieges - liebte die Steckrübe nur verhalten, wobei sie bei ihr hin und wieder auf den Tisch kam. In meiner Kindheit tarnte sich die Kohlrübe in einer vermeintlichen Kartoffelsuppe und ich war  -gelinde gesagt  - schockiert, dass man mir diese Pseudo-Kartoffel unterjubeln wollte. Nun aber, 30 Jahre später, bin ich reif für die Steckrübe.

In einer großartigen Zeitschrift, die "Köstlich vegetarisch" heißt, habe ich total tolle Rezepte entdeckt. Und so traf es sich bestens, dass ich eine Reise an die Nordsee unternahm. Nach Nordfriesland, ins Heimatland des Kohls! Und so kaufte ich meine erste nordfriesische Steckrübe. 

Zuhause ging ich in die Produktion. Eine Hälfte landete in einem leckeren Steckrüben-Wirsing-Eintopf ( Wirsing war natürlich auch von der Küste)! Yummyumm, sag' ich euch. (Man darf das alles nicht so tot kochen wie Oma und Mama früher - lieber  mit Biss). Die andere Hälfte der Steckrübe wurde in einem Rutsch zu Steckrüben-Kartoffel-Puffern verarbeitet. Diese ergiebige Knolle bescherte mir eine Menge dieser Puffer. Als ich mittendrin war, rief die Mama an und der Mann hatte das Telefon und sagte: "Sie kocht! Scheinbar hat sie Angst, dass ein Krieg ausbricht!" - tzzzzz, immer diese Vorurteile. Der Mutti hab ich dann auch gleich mal diese Zeitschrift gekauft und hinterher rief man mich wohlig gestimmt an und ließ ein "Mhhhhh" und "Göttlich" verlauten. Na bitte! Das nächste Projekt wäre dann übrigens die Steckrüben-Lasagne. 

Probiert es doch auch mal aus, falls ihr mir da nicht eh schon voraus seid. "Gebt der Steckrübe eine Chance!" :-) Stephie meint übrigens, dass sie roh geknabbert besser schmeckt als Kohlrabi. Nun denn, ein Hoch auf den Herbst und die Steckrübe.

Macht's gut!

Claudi

Image via Pinterest

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

movenyo@arcor.de