Ich bin 38. Ich fühle
mich wohl. Ich fühle mich sicher wohler als noch mit 18 – aber
auch das Damals hatte so seine Vorteile. Wie komme ich darauf? Ein
Mädchen in meinem Umkreis wurde kürzlich 18 und bevor sie das
erzählte, habe ich gar nicht groß über unseren Altersunterschied
nachgedacht. Klar, dass sie jünger ist, war offensichtlich. Jung,
frisch, wunderbar. Trotzdem, wir treffen uns während der Freizeit,
teilen ein Hobby und da ist es total irrelevant, was ein jeder so an
Jahren mitbringt.
Naja, sie sagte: "Ich
werde übermorgen 18." Jemand anders sagte: "Wow, wie cool.
Ich wär gern nochmal 18! Und du?" Ich sagte: "Nein,
irgendwie nicht."
Und es stimmt. Ich bin
so bei mir angekommen und ich schere mich auch nicht groß drum, was
"man" mit 38 macht und was "man" vielleicht nicht
macht. Ich mach mein Ding und denk dabei nicht in Alterskategorien.
Ich denke in den drei Kategorien, die für mich wichtig sind:
-
Liebe: Ohja, das große Thema. Ich hatte nie Grund zu klagen. Ich bin und war immer ein geliebtes Kind. Das ist schonmal das größte Glück. Und später? Ich habe den ersten richtigen Kuss von demjenigen bekommen, in den ich hoffnungslos verschossen war. Ich hatte eine richtige erste große Liebe und einen ersten tiefen Liebeskummer, wie es sich gehört. Nach Missverständnissen und zahlreichen Gelöbnissen mich künftig von Männern fernzuhalten, nach gescheiterten Beziehungen und verrückten Singlephasen, habe ich nun einen tollen Mann und bin glücklich verheiratet. Sehr schön.
-
Job: super! Schule, Studium (sehr relaxt und unter Auskostung des Studentenstatus'), erster schlecht bezahlter richtiger Arbeitsplatz, Lehrgeld bezahlt, das Ganze umgemünzt in einen genialen Job mit Verantwortung, der mich zu meinem jetzigen gebracht hat, der einfach unheimlich großartig ist. Daumen hoch!
-
Freunde: die besten von früher behalten. Fehler gemacht und bereut, aber auch Glück gehabt und wahre Größe kennengelernt. Großartige neue Freunde gefunden ohne zu suchen – so muss es sein. Viel erlebt – und das Ende der Fahnenstange ist hier ja auch noch nicht erreicht, aber ich bin jetzt tatsächlich einfach glücklich und zufrieden. Wer jetzt noch dazukommt, wird ein I-Tüpfelchen. Ich habe meine Home-Base und bin dankbar dafür.
Das alles habe ich
natürlich mitunter, weil ich über die Jahre erfahrener wurde und
nun ganz genau weiß, was ich will und was ich kann. Trotz allem bin
ich so verdammt neugierig darauf, was ich vielleicht noch können
könnte und was ich noch lernen sollte. Das macht das Ganze für mich
so aufregend, denn zum Versuchen gehört das Scheitern und ich
glaube, ich habe jetzt weniger Angst davor als früher. Das ist
vielleicht eine Frage des Alters? Die wie auch immer geartete
Gewissheit, dass man immer auf die Füße fällt – auch wenn es
erstmal die Fresse ist. (Entschuldigt den Ausdruck – aber ist doch
so...) Man lernt sie, gewollt oder nicht, die innere Judorolle.
Nein, ich möchte nicht
nochmal 18 sein. Und schon gar keine 18-Jährige mit dem Wissen von
heute, denn dann hätte ich sicher keine Freunde und müsste mit
meinem Bundestagsmandat, meinen vielen Internetfirmen und den
Millionen auf dem Konto ganz allein klar kommen. ;-)
Naja, Spaß beiseite.
Ich möchte mich abschließend Kirsten Dunsts Ausspruch anschließen
und sagen: "My favorite age is now!" Und ich hoffe, das
gilt für alle von euch – egal, wie alt ihr seid.
Küsschen. Claudi
Image via Pinterest
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