Dienstag, 25. Juni 2013

Kopf oder Bauch?





Aus gegebenem und persönlichem Anlass möchte heute mal eine Frage in die Runde stellen: Könnt ihr gut unterscheiden, ob eure "innere Stimme" wirklich euer Bauchgefühl ist oder nicht doch "nur" der Verstand? Bei mir geht es gerade um eine gesundheitliche Frage und wenn man 3 Ärzte fragt, bekommt man bekanntlich 4 Meinungen... Hmmm!

Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Intuition durch die ständigen Reizüberflutungen irgendwie sehr leise geworden ist. Und wenn man Psychologen glauben darf, bin ich  nicht allein. Der "Durchschnittsmensch" nutzt angeblich zu 80% seinen Verstand und nur zu 20% seine Intuiton. Wie kehre ich das um und wie erkenne ich, welcher Teil gerade seinen Weg in meinen Kopf gefunden hat??? 

Wenn die Reizüberflutungen das Problem sind, dann kann es ja nur eine Lösung geben: Weg damit! Handy aus, Rechner aus, Buch ins Regal, Balkon- oder Gartentür auf und einfach mal nur da sein und vor sich hin starren ;). Wir können es Meditation nennen und auch nur eine Möglichkeit schaffen, mit der wir in einer Art Aufmerksamkeit für den Moment versinken. Das könnte helfen, um Klarheit in anstehenden Fragen zu bekommen - aber auch hier hält das Bauchgefühl kein Schildchen mit "Juhuuu, ich bin's" hoch. Leider! Ich stelle immer wieder fest: Zuhören ist eine Kunst (auch und vielleicht vor allem, wenn man sich selbst zuhören möchte).

Was hat Sogyal Rinpoche in "das tibetische Buch vom Leben und Sterben" geschrieben?:
Wirkliches Zuhören, wie die Meister es verstehen, bedeutet, uns selbst völlig loszulassen, alle Informationen, Konzepte, Vorstellungen und Vorurteile fallenzulassen, mit denen unsere Köpfe so vollgestopft sind.

Es gibt viel zu tun - lassen wir los und hören wir zu! :)


Image: Uploaded by user via Nina on Pinterest


6 Kommentare:

  1. Interessante Frage, ich hatte letztes jahr ein Schlüsselerlebnis in Sachen Bauchgefühl. Ich hatte mich lange mit dem Für und Wider einer Sache herumgeschlagen, mental Listen der Pro und Cons erstellt, Stärken, Schwächen und Risiken analysiert. Half alles nix, nervte nur immer mehr, da all dies in meinem Kopf geschah und immer lauter wurde und immer mehr Faktoren einbezogen wurden und das Bauchgefühl durch den Krach und Tumult immer leiser wurde. Danach war ich für eine Weile von dem Problem abgelenkt; ohne mich bewusst dazu zu zwingen, dachte ich nicht mehr dran. Nach ca 10 Tagen fiel es mir wieder ein, aber bevor mein Kopf darauf reagieren konnte, schaltete mein Bauchgefühl sich prompt mit einer ganz starken, eindeutigen Meldung ein und mir fiel auf, dass dies das erste gefühl war, das ich ganz am Anfang hatte, bevor die Analysiererei begann. Und so kam ich zu meiner Entscheidung. Seither registriere ich den ersten Eindruck, merke mir,was mein Bauch zu einer Sache sagt, damit ich es später wiedererkenne, denke aber trotzdem mal eine Runde darüber nach, um nichts zu übersehen, und wenn der erste Eindruck immer noch stark im Hintergrund steht, dann verlasse ich mich drauf, und wenn nicht, hat sich eine weitere Lösung oder Sichtweise ergeben, zu der der auch Kopf was sagen darf.
    Alles leichter gesagt als getan, ich finde diese Grübelei einfach ermüdend, ich versuche nicht mehr so viel zu denken, und mich auf die ersten Gefühle und Gedanken über eine Sache einzulassen.Ich glaube, wir werden von der Einschulung an darauf getrimmt, alles gründlichst mit rationalen Denk- und Analyseweisen zu ergründen und zu lösen, das Bauchgefühl wird nicht geschult.

    Aber wenn es um Deine Gesundheit geht, liebe Stephie, hast Du es in Deiner Hand zu bestimmen, welche Untersuchungen bei welchem Facharzt Du machen willst. Meist hilft es, wenn man dem Hausarzt klar macht, dass man auch ggf. privat für die Untersuchung bezahlt, denn meistens zögern die oder wiegeln ab, wenn man rein statistisch betrachtet nicht zu der Risikogruppe gehört, und eine Untersuchung deshalb nicht medizinisch indiziert ist und somit nicht von der Kasse übernommen wird.

    Viel Glück mit allem und Willkommen zurück an Dein Bauchgefühl :-)

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  2. Liebe Hannah,

    vielen Danke für deinen tollen Kommentar und das Teilen deiner persönlichen Erfahrung. Eine super Strategie, die ich mir merken werde!

    Man muss es vermutlich auch ein bissschen üben. Was mein gesundheitliches Problem angeht, ist es die Frage, ob ich es schulmedizinisch behandele oder ganzheitlich. Beide Seiten haben gute Argumente und schon unterschiedliche Ansätze bei der Diagnose *seufz*. Es hat sich aber innerlich auch schon ein Stimmchen durchgesetzt ;).

    Liebste Grüße
    Stephie

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  3. Passt vielleicht nicht ganz, aber ich hatte zum Thema Entscheidungsfindung auch ein Schlüsselerlebnis. Mich haben die folgenden Sätze nachhaltig beeinflusst. Zitat Dr. Eckhart von Hirschhausen: "Kennen Sie Leute, die sich nicht entscheiden können? Die die Speisekarte von vorne bis hinten studieren. Und dann fangen sie an zu feilschen: Könnte man Menü eins mit Menü drei kombinieren? Wenn der entnervte Kellner aus der Küche zurückkommt, bestellen sie noch dreimal um.
    Warum? Sie wollen das Beste aus diesem Restaurantbesuch herausholen. Egal was kommt, sie können gar nicht zufrieden sein. Weil es Perfektion in dieser Welt nicht gibt! Und je mehr Zeit sie mit der Auswahl zubringen, desto besser muss das Produkt sein, um die vergeudete Zeit im Nachhinein zu rechtfertigen. Wenn ich den Moment verpasse, in dem Zeitinvestition und Resultat in einem guten Verhältnis standen, dann steigt die Erwartung weiter, und egal was danach kommt, gut kann es nicht mehr sein. Genügsame Menschen hingegen blättern die Karte durch, verschaffen sich einen Überblick. Nach einem Drittel wissen sie, was es gibt. Das Nächste, was sie anlacht, wird genommen. Die machen die Karte zu und wollen gar nicht wissen, was es noch gegeben hätte."

    Auch wenn der Vergleich auf den ersten Blick banal wirkt, denke ich kann man ihn auf viele andere Sitationen im Lebenen übertragen. Sich einfach festzulegen und mit den Konsequenzen zu leben tut mir seither einfach so unglaublich gut. Wenn man einmal verinnerlicht hat, dass Perfektion oder Ideale nicht zu erreichen sind, dann kann man viel besser mit seinen getroffenen Entscheidungen leben.

    Stephie, deine Gesundheit steht an erster Stelle und du sollst bloß keine übereilten Entscheidungen treffen. Ich weiß nicht, ob sich mein Vergleich auch auf solche Themen übertragen lässt....

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  4. Da ist durchaus was dran...! Ich gehöre im Grunde gar nicht zu den Menschen, die sich generell nicht gut entscheiden können. Meistens ist mir absolut klar, was ich möchte. Wenn sich das ändert, hab ich auch überhaupt kein Problem damit, meine Meinung oder mein Vorhaben zu ändern. Dann hat man es eben ausprobiert und festgestellt, dass es falsch war und da entscheide ich auch gern spontan nach Bauchgefühl. Bei wichtigen Themen tue ich mich aber wirklich schwer und bin zögerlich, weil ich natürlich nichts falsch machen möchte. Da wäre eine klare Intuition Gold wert, denn dann könnte man auch einfach darauf vertrauen. Sie ist vermutlich da, aber mein Verstand überrennt sie einfach mit seinen (gut gemeinten) 1000 Lösungsvorschlägen. Ich habe mich jetzt entschieden, konsequent den ganzheitlichen Weg zu gehen und mich nicht immer wieder verunsichern zu lassen. Letztlich bedeutet das auch, meine Ernährung noch mal zu überdenken. 100% vegan scheint für meine Konstitution nicht perfekt zu funktionieren. Mein Bauchgefühl hat sich dazu auch immer mal wieder gemeldet, aber mein Kopf (mit all den furchtbaren Informationen und Bildern) sträubt sich sehr. Letztlich muss man aber am Ende tatsächlich immer mal wieder etwas wagen/ausprobieren und gucken, was es mit einem macht. DEN Masterplan gibt es offenbar nicht. Leider oder vielleicht auch Gott sei Dank...

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  5. Liebe Stephie, es macht mich traurig, dass es Dir gesundheitlich nicht gut geht und der Weg, den Du gern gegangen wärst, nicht so ganz für Dich funktioniert. Ich will nicht schlaumeiern, aber auf diese Erkenntnis von Dir habe ich gewartet und ich bin froh, dass Du doch so schnell auf Deinen Körper hörst. Du willst alles gut machen und auch mir tun viele Bilder und Tatsachen weh....manchmal ist halt nicht nur ein Weg der Richtige. Ich persönlich bin immer froh kombinieren zu können und dabei achte ich natürlich immer auf mein BAUCHGEFÜHL!:-) Alles Liebe für Dich. Du machst das schon!

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  6. Danke, liebe Cathrin! Ich glaube nach wie vor, dass es ein richtiger Weg sein kann (wenn auch wohl nicht mehr für mich).... Jeder Mensch ist ja anders und es gibt ja auch Menschen, die sich nur von Rohkost ernähren, quietschfidel sind, aufblühen und top Blutwerte haben. Andere werden davon krank. Diesen Ansatz mag ich ja auch so im Ayurveda oder TCM. Milchprodukte halte ich nach wie vor für gesundheitsschädigend und mir ist noch nicht so ganz klar, wie meine "Kompromisse" letztlich aussehen werden oder können. Ich war ja auch keine 100%-Veganerin (auch, wenn das das Ziel war). Fakt ist, dass sowohl Soja also auch meinen geliebten Saitan (Gluten pur!) streichen bzw. streng limitieren soll und ich dann ohne tierisches Eiweiss nicht mehr klar komme. Ich habe ja bereits Ghee verwendet (geklärte Butter), werde mich nun vorsichtig herantasten und mir im ersten Schritt mal ein Ei zu meinen Mahlzeiten zubereiten. Zumindest habe ich ja noch Einfluss darauf, wo ich es kaufe und welche "Geschichte" es hat (Stichwort: Schreddern von männlichen Küken). Ach, nicht schön :(.

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