Mittwoch, 9. April 2014

Glaub nicht alles, was du denkst!


Ich hatte neulich ja schon angedeutet, dass ich diese Woche von einer tollen Methode zum Thema Selbstreflexion berichten werde. Den Beitrag hab ich schon ewig geplant, aber immer wieder verschoben (weil mir igendwie die Worte fehlten ;)).

Kennst du Byron Katie? Diese fantastische Frau hat eine Methode entwickelt, die sie "The Work" nennt. Die Kernidee ist im Grunde nicht neu (deine Gedanken/dein Ego gaukeln dir gern eine Realität vor, die nicht stimmen muss), aber die Art und Weise von "The Work" ist sehr besonders. Sehr effektiv und verblüffend einfach. Eckart Tolle soll gesagt haben: “The Work von Byron Katie ist ein großer Segen für unseren Planeten. Die Ursache, die all unserem Leiden zugrunde liegt, ist unsere Identifikation mit unseren Gedanken, den „Geschichten“, die andauernd in unserem Verstand kreisen. The Work wirkt wie ein rasierklingenscharfes Schwert, das diese Illusion durchtrennt und uns ermöglicht, die zeitlose Essenz unseres Wesens zu erfahren. Nun können Freude, Friede und Liebe unserem natürlichen Zustand entströmen.” 

Wie funktioniert es?

Mithilfe von 4 Fragen "beackert" man eine Aussage/Überzeugung, die einem aktuell das Leben schwer macht. Ich habe ein Buch von Byron Katie und habe mal bei einem Coaching ihre Fragetechnik kennengelernt. Und obwohl ich nicht so tief eingestiegen bin (ich weise darauf hin, dass ich keine Ausbildung in diesem Bereich habe), haben diese Fragen für mich viel verändert. Ich "erwische" mich sehr häufig dabei, wie ich in schwierigen Situationen oft darauf zurück greife. Besonders, wenn sich so ein inneres Drama anbahnt (ich nehme an, ihr wisst, was ich meine ;)).

Das sind die Fragen:
  1. Ist das wahr?
  2. Kannst du mit 100%iger Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
  3. Wie reagierst du oder was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
Danach werden für die Kernaussage mehrere Umkehrungen gefunden.

Klingt kompliziert, darum hier ein Beispiel und dabei kann man sehr schön erkennen, wie sich der Blickwinkel langsam ändert:

Aussage: Ich fühle mich von XY respektlos behandelt.

So könnte ein innere Dialog aussehen:


1) Ist das wahr? Ja klar, sonst würde ich mich ja nicht aufregen!!!

2) Kannst du mit 100%iger Sicherheit sagen, dass das wahr ist? Na ja, in MEINER Wahrnehmung ist das so... Kann schon sein, dass XY das anders sieht.

3) Was passiert mit dir, wenn du diesen Gedanken glaubst? Ich rege mich auf, ich bin wütend, ich fühle mich missachtet und hätte große Lust, XY mal so richtig "auf den Pott" zu setzen.

4) Was wärst du ohne diesen Gedanken? Ohne diesen Gedanken wäre ich total entspannt und würde mich nicht aufregen. Alles wäre gut...




Jetzt die Umkehrungen der Kernaussage (und auch hier immer wieder die Frage: Ist das wahr??).
  • XY behandelt mich NICHT respektlos. Natürlich gibt es auch Situationen, wo XY mich auch mal mit Respekt behandelt hat...
  • ICH behandele XY respektlos. Joooaaa, das kann in der einen oder anderen Situation schon mal passiert sein...
  • Ich behandele MICH respektlos. Hmmmm..... (hier wird es meistens interessant).
Vor allem die Umkehrungen machen einem sehr schnell deutlich, dass es mehrere Blickwinkel der "Wahrheit" gibt...

Die Fragen lassen sich auf jeden Bereich anwenden, setzen aber voraus, dass man eine klare Aussage treffen kann (was manchmal im Gefühlschaos nicht so leicht ist) und auch, dass man wirklich ehrlich zu sich ist. Wenn man sich ehrlich befragt, verpufft das "Drama-Gefühl" relativ schnell. Meist reicht schon die erste Frage, wenn man sich gerade in ein Thema reinsteigert ("Niiiiie hab ich Glück!" - Ist das wahr?? ;)). Man tritt dadurch ein Stück an die Seite und betrachtet die Aussage mit etwas Abstand. Das ist sehr heilsam.

Wenn du mehr erfahren möchtest, empfehle ich die Bücher von Katie Byron oder eine Sitzung bei einem ausgebildeten Coach, der natürlich auch tiefer einsteigen kann.

Viel Spaß beim Ausprobieren :). 

Image1 via Pinterest, Image 2 via Pinterest

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