"Wie du atmest, so lebst du!" Dieses schöne Zitat von Andreas Tenzer bringt es ganz wunderbar auf den Punkt...
Jedem von uns ist natürlich klar, dass der Atem überlebenswichtig ist (immerhin kann unser Körper mehrere Tage ohne Wasser überleben, aber nur einige Minuten ohne Sauerstoff). Josef Pilates hat es auch mal ganz schön gesagt: "Atmen ist der erste und letzte Akt eines jeden Menschen auf dieser Welt".
Und dennoch nehmen wir sie leider im Alltag kaum wahr. Schlimmer noch: Wir versuchen ihn auch manchmal regelrecht zu unterdrücken, weil lautes Atmen irgendwie nicht gesellschaftsfähig zu sein scheint. Als leidenschaftliche "Seufzerin" kann ich das gar nicht so recht verstehen und für mich gibt es nichts befreienderes, als aus tiefster Seele zu seufzen (nicht umsonst gehört der "Seufzer" zum Ende fast jeder movenyo-Stunde unbedingt dazu ;)).
Gut für alle, die z. B. Yoga oder Pilates machen, denn dort gehört der Atem zwingend zum Training dazu und vielleicht beschäftigen sich einige Menschen dort auf der Matte zum allerersten Mal intensiv mit ihrer eigenen Atmung. Leistungssportler oder Tänzer nutzen ihren Atem ganz selbstverständlich als Instrument um ihre Leistung oder Bewegungen zu verbessern und sich ihre Energie einzuteilen.
Die Atmung ist ein selbst regulierendes System und darum kann die Aufmerksamkeit auf sie durchaus mal untergehen. Trotzdem reagiert die Atmung auf jede noch so kleine Veränderung. Wenn du nervös bist, atmest du anders als in ruhigem Zustand. Wenn du glücklich bist, ist dein Atem vollkommen anders als wenn du Wut fühlst. Es ist also klar, dass der Atem sehr stark auf Gefühle reagiert.
Atem spielt also auch deshalb eine wichtige Rolle, weil er Bindeglied zwischen Körper und Geist ist. Das klingt immer gleich so esoterisch, dabei ist es einfach eine ganz normale Funktion. Probier es doch aus (warum nicht gleich jetzt)!?: Setz dich aufrecht hin, schließ die Augen und lege eine Hand auf den Unterbauch. Atme jetzt tief ein, so dass sich die Bauchdecke leicht nach außen wölbt. Beim ausatmen öffne leicht den Mund (lockerer Kiefer) und lass den Atem ruhig und gleichmäßig ausströmen. Beobachte mal, was passiert: Sofort (!) wirst du ruhiger und entspannst dich.
Was kann der Atem noch? Gerade (aber nicht nur) beim Tanz oder Sport ist das Atmen wichtig: Je mehr Sauerstoff in den Lungen verarbeitet wird, umso leistungsfähiger werden unsere Muskeln. Der Atem wärmt außerdem die Muskulatur, lockert die Gelenke und mobilisiert die Wirbelsäule (einige Teile der sogenannten Atem-Hilfsmuskulatur sind damit verbunden).
Wenn wir das nächste Mal im Unterricht rufen "Tiiiiiiief ATMEN", mach dir die Atmung noch mal bewusst und nutze sie, um noch ein paar Wiederholungen zu machen oder die nächste Kombi entspannter zu tanzen :).
Image via Pinterest
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
movenyo@arcor.de